Am 14. November haben wir unsere neue BMM-Spielstätte am Askanierring mit einem deutlichen 6-2-Sieg über die zweite Mannschaft aus Rehberge eingeweiht. Zwei der Punkte haben wir dabei leider kampflos erhalten, was für die Spieler, die sich auf eine Partie nach langer Zeit der BMM-Pause gefreut haben, natürlich ärgerlich war.
So stand es nach 30 Minuten bereits 2-0. Doch an Brett 8 zeichnete sich schon bald der nächste Punkt ab: Kerim, der seine erste Turnierpartie überhaupt bestritt, hatte die laxe Eröffnungsbehandlung und die Materialgier seines Gegners kühl widerlegt. In den komplexen Stellungen der Katalanischen Eröffnung rächen sich solche Unachtsamkeiten schnell. Erst fielen die schwarzen Felder in der Stellung seines Gegners, dann ein ganzer Turm.
Ebenfalls sehr optimistisch sah es schon früh bei Kachel (Brett 6, weiß) aus. Mit ordentlichem Raumvorteil in einer geschlossenen Königsindisch-Stellung verhinderte er ohne Probleme jeden Ausbruchsversuchs seines Gegners und erhöhte immer weiter den Druck, bis ihm sein Gegner nicht mehr standhalten konnte.
An Brett 5 lieferte Willi eine strategisch saubere Schwarzpartie ab. Sei Gegner behandelte den Sizilianer sehr harmlos, sodass Willi seine Figuren optimal platzieren und im späten Mittelspiel einen Bauern erobern konnte. Das Turmendspiel mit Mehrbauer wäre vielleicht sogar noch remis gewesen, aber der Weg dorthin war für den Gegner zu schwer zu finden - noch ein Punkt für den SSV!
An Brett 4 hatte Norbert mit den weißen Steinen schwer zu kämpfen. Sein 87-jähriger Gegner war ein sehr zäher Brocken! Norbert hatte sich in eine schwierige Stellung manövriert: Der Springer c4 durch einen Läufer auf a6 an die Dame auf d3 und einen Turm auf f1 gefesselt, der weiße Läufer auf c3 verhindert eine Deckung des Springers über die C-Linie, der Bauer auf d5 schwächelt - ach je, wie weiter? Natürlich mit einer doppelten Springer-Damen-Verteidigungs-Opfer-Abzug-Angriffs-Gabel-Drohung! Norbert hatte mehrere scharfe Varianten berechnet, um die Stellung spielbar zu halten. Seinem Gegner gelang es nicht, die beste Antwort zu finden (mir übrigens auch nicht). So glich sich das Spiel zunächst aus und drehte sich dann sogar noch zugunsten von Norbert! In beiderseitiger Zeitnot aber einigten sie sich bei leichtem Vorteil für Weiß schließlich auf Remis.
Jorck hatte an Brett 2 mit weiß schon in der Eröffnung geschwächelt. Durch einen altbekannten Eröffnungstrick (1.e4 e5 2.Sf3 Sf6 3.Sc3 Sc6 4.Lc4 Sxe4) eroberte schwarz erst das Zentrum und dann gab Weiß auch noch den weißfeldrigen Läufer gegen einen schnöden Springer her! Jorck musste sich langwierig verteidigen und kam nicht mehr so recht ins Spiel. Unter dem hohem Druck seines Gegners und in Zeitnot hat er sich schließlich in verlorener Stellung geschlagen geben.
An Brett 3 hatte Volker es mit den schwarzen Steinen mit einer sehr alten, aber eigentlich nicht schlechten Version der Französischen Verteidigung zu tun. Doch sein Gegner patzte und Volker erreichte eine für Französischspieler ungewöhnliche Stellung - mit starkem Bauernzentrum und freiem Figurenspiel, während Weiß sich zurückziehen musste! Eigentlich ein sicherer Punkt, doch Weiß verteidigte gewitzt. Volker fand nicht immer die besten Angriffszüge und unterschätzte (vielleicht vor Angriffs-Enthusiasmus?) einige Verteidigungsressourcen seines Gegners. Eine scharfe taktische Angriffsstellung von Schwarz wandelte sich nach und nach in eine dynamische Endspielstellung mit zwei Mehrbauern für Weiß und - nach einigem Geplänkel - einer Möglichkeit zu Dauerschach für Schwarz: Remis.
Ein erfreulicher Auftakt, der deutlich zeigt: Mit dem SSV ist in dieser Saison zur rechnen!